Formaldienst

Formaldienst

 
Formaldienstordnung

ZDv 3/2



  Allgemeines

 

Formaldienstordnung legt bestimmte Formen des Verhaltens den einzelnen Soldaten als
auch für die in militärischen Formationen zusammengefassten Soldaten fest.

Im Formaldienst werden diese Formen eingeübt. Ihre Beherrschung und einheitliche
Anwendung schult Sicherheit im Auftreten und trägt so zur äußeren Disziplin des Soldaten
und der Truppe bei.

Haltung und Auftreten jedes einzelnen Soldaten und der Truppe prägen das Ansehen der
Bundeswehr in der Öffentlichkeit mit.
Vom äußeren Erscheinungsbild wird oft auf den inneren Zustand der Truppe geschlossen.
Nicht zuletzt deshalb muss jeder Soldat auf ein tadelfreies Verhalten achten und seine Kameraden
auf Nachlässigkeiten hinweisen.

 



    Grundsätze:

Kommandos sind im Wortlaut festgelegte Befehle; ihre Ausführung ist in allen Einzelheiten
vorgeschrieben.

Wenn es die Situation erfordert, können sie in anderer Weise (z. B. Übermittlungszeichen, Trillerpfeife)
gegeben werden.

Kommandos, bestehen in der Regel aus einem Ankündigungskommando- und einem Ausführungskommando.
Zwischen beiden liegt eine angemessene Pause (ca. 2 Sekunden) damit sich der Soldat die Ausführung des
Kommandos einstellen kann. Im Gelände gibt es grundsätzlich 'keinen Formaldienst; Bewegungen erfolgen aus dem "Rührt Euch" (z. B. "Rechts – um Machen").

 

 

 

 

Grundstellung

In der Grundstellung steht der Soldat still.

- die Füße stehen mit den Hacken aneinander
- die Fußspitzen zeigen in einem Winkel von ca. 60 Grad nach
  außen.
- das Körpergewicht ruht gleichmäßig auf beiden Füßen.
- die Brust ist vorgewölbt.
- die Schultern sind in gleicher Höhe.
- die Arme hängen herab, etwa eine Handbreit Zwischenraum
  zwischen Ellenbogen und Körper.
- die Hände sind geschlossen und liegen mit den Handrücken
  nach außen am Oberschenkel.
- die gekrümmten Finger berühren die Handfläche, der Daumen
   liegt ausgestreckt entlang des gekrümmten Zeigefingers.
- der Kopf wird aufrecht gehalten.
- der Blick ist geradeaus gerichtet.
- der Mund ist geschlossen.

Auf das Kommando "Stillgestanden!" nimmt der Soldat
Grundstellung ein.
Auf das Kommando "Achtung!" nimmt der Soldat
Grundstellung mit Front zum Vorgesetzen ein.
Nach diesen Kommandos behält der Soldat sie Grundstellung bei,
bis der Vorgesetzte das Kommando
"Rührt euch!" oder "Wegtreten" gibt.

 

 

 

"Habt acht!" - Stellung

In dieser Stellung steht der Soldat still.
Dieses Stellung wird nur von Ehrenposten, Fackelträgern und Totenwachen eingenommen.

Auf das Kommando "Habt acht!":
- setzt der Soldat den linken Fuß ungefähr 20 cm nach links.
- das Gewicht ruht gleichmäßig auf beiden Füßen.
  Körperhaltung und Blickrichtung bleiben im übrigen wie in    der Grundstellung.

Die Stellung endet mit dem Kommando "Stillgestanden!".

 

 

 

 

 

"Rührt euch!" - Stellung

In dieser Stellung steht der Soldat locker.

Auf das Kommando "Rührt euch!":
- setzt der Soldat schnell den linken Fuß etwa eine halbe Fußlänge
  nach links vorwärts.
- hängen Arme und Hände herab
- steht der Soldat locker
S O N D E R R E G E L U NG  ( H E E R ):
Auf das Kommando:
- setzt der Soldat schnell den linken Fuß etwa 20 cm nach links
- das Körpergewicht ruht gleichmäßig auf beiden Füßen.
- die Hände werden auf den Rücken genommen.
- die rechte Hand umschließt das linke Handgelenk.
- der rechte Handrücken ruht auf dem Rücken.
- die Finger der linken Hand sind leicht gekrümmt.

 

 

 

  

  

Wendungen

Wendungen werden aus der Grundstellung ausgeführt.
Sie werden mit folgenden Kommandos befohlen:

   "Rechts - um!"
   "Abteilung - kehrt!"

Die Wendungen sind schnell und ohne Unterbrechung in 2 Phasen auszuführen. Die 1. Phase besteht aus der Drehung auf dem linken Hacken, die 2. Phase aus dem Heranziehen des rechten Fußes.
Kopf-, Körper und Handhaltung verändern sich nicht.

 

 

 

"Links - um!"

Auf dieses Kommando hin:
- verlagert der Soldat das Körpergewicht auf den Hacken des
  linken Fußes.
- hebt den rechten Hacken leicht an.
- stößt sich mit dem rechten Fuß vom Boden ab, leitet damit eine
  Drehung um 90 Grad nach links ein.
- zieht nach vollendeter Drehung den rechten Fuß schnell wieder
  an den linken Fuß zur Grundstellung heran.

 

"Rechts - um!"

Auf dieses Kommando hin:
- verlagert der Soldat das Körpergewicht auf den Hacken des
  linken Fußes.
- hebt den rechten Hacken leicht an.
- stößt sich mit dem rechten Fuß vom Boden ab, leitet damit       eine Drehung um 90 Grad nach rechts ein.
- zieht nach vollendeter Drehung den rechten Fuß schnell wieder
  an den linken Fuß zur Grundstellung heran.

"Abteilung - kehrt!"

Auf dieses Kommando hin:
- verlagert der Soldat das Körpergewicht auf den Hacken des
  linken Fußes.
- hebt den rechten Hacken leicht an.
- stößt sich mit dem rechten Fuß vom Boden ab, leitet damit eine Drehung um 180 Grad nach links ein.
- zieht nach vollendeter Drehung den rechten Fuß schnell wieder
  an den linken Fuß zur Grundstellung heran.

 

 

Marsch

Es wird zwischen dem Marsch "Im Gleichschritt" und dem Marsch "ohne Tritt" unterschieden. Grundsätzlich treten die Soldaten aus der Grundstellung an; ausgenommen "Ohne Tritt - Marsch" als Befehl im Gelände.

"Im Gleichschritt - Marsch!"

Auf dieses Kommando:
- tritt der Soldat mit dem linken Fuß auf.
- beträgt die Schrittlänge vom ersten Schritt an ´etwa 80 cm.
- marschiert er mit 114 Schritt in der Minute.
- bewegt er die Arme mit geöffneter Hand und gestreckten Fingern
  zwanglos bis etwa eine Handbreit unterhalb des Koppelschlosses.
- behält er die Aufrechte Haltung und den geradeaus gerichteten
  Blick bei.

"Ohne Tritt - Marsch!"

Auf dieses Kommando:
- tritt der Soldat mit dem linken Fuß auf.
- Schrittlänge und Schrittgeschwindigkeit sind nicht festgelegt.

"Abteilung - Halt!"

Das Kommando "Abteilung Halt!" gilt nur beim marschieren
"im Gleichschritt"
Auf dieses Kommando:
- beim Wort Halt, was beim Niedersetzen des rechten Fußes
  gegeben wird, macht der Soldat noch einen Schritt, zieht den
  rechten  Fuß heran und steht still in der Grundstellung.

 

 

 

 

 

 

  

 

Gruß

Soldaten in Uniform erweisen den militärischen Gruß.
Der grüßende Soldat hat Anspruch auf eine korrekte Grußerwiderung.
Der militärische Gruß kann um eine gebräuchliche Grußformel und die
dienstliche Anrede, z.B. "Guten Tag, Herr Leutnant", erweitert werden.

Der militärische Gruß gegenüber Soldaten verbündeter Streitkräfte ist
ein Gebot der Kameradschaft und unterstreicht die Gemeinsamkeit der
Verbündeten.

Soldaten wenden im Dienst, in Wahrnehmung dienstlicher
Angelegenheiten, in Uniform und grundsätzlich gegenüber
Disziplinarvorgesetzten die dienstliche Anrede an.

Der militärische Gruß wird ausgeführt durch:
-Anlegen der rechten Hand an die Kopfbedeckung
-Anlegen der rechten Hand an den Kopf
-Einnehmen der Grundstellung mit Front zum Vorgesetzten
-Blickwendung

Jeweils bei der ersten Begegnung am Tag sind zu grüßen:
- die unmittelbaren Vorgesetzten
- der Kompaniefeldwebel
- alle Soldaten einer höheren Dienstgradgruppe in Uniform
(nur innerhalb geschlossener militärischen Anlagen)

Bei jeder Begegnung sind zu grüßen:
-Generäle und Admirale der Bundeswehr und ausländischer
  Streitkräfte in Uniform
- Der Bundesminister der Verteidigung
- Der Bundeskanzler
- Der Bundespräsident
- Die Staatsoberhäupter und Regierungschefs anderer Staaten

Der militärische Gruß ist zu erweisen.
- beim öffentlichen Spielen oder Singen einer offiziellen
  Länderhymne, eines offiziellen Länderliedes und von
  Nationalhymnen
- bei Flaggenparaden der
   Bundesflagge, der Bundesdienstflagge, der Dienstflagge der Marine,
  der NATO Flagge,  der Europaflagge, der Flagge der UN, der
  Olympiaflagge, der CISM Flagge und den Nationalflaggen anderer
  Staaten
- vor mitgeführten Truppenfahnen der Bundeswehr und anderer Armeen
- beim An- und Von Bordgehen gegenüber der Flagge des
  Kriegsschiffes
- bei Trauer- und Gedenkfeiern, beim Abschied von einem
  Verstorbenen vor dem Sarg und vor dem offenen Grab, beim Spielen oder Singen des Liedes "Ich hatt`einen Kameraden", beim Senken eines Sarges in das Grab, gegenüber einem Trauerzug (in Höhe des Sarges) und bei Kranzniederlegungen (z.B. am Volkstrauertag).

In Gemeinschaftsräumen, Speisesälen, Sanitätsbereichen,
Wasch-,   Dusch- und Toilettenräumen entfällt der
  militärische Gruß.
Soldaten in Unterkunftsräumen (Stuben) grüßen eintretende
unmittelbare Vorgesetzte sowie den Kompaniefeldwebel durch
einnehmen der Grundstellung mit Front zum Vorgesetzten auf das Kommando "Achtung!".
Soldaten im Wachdienst - ausgenommen Posten - grüssen nicht.
Posten grüssen vor und nach der Personenüberprüfung, es sei
denn, der Kasernenkommandant hat eine andere Regelung getroffen.
Soldaten beim Sport grüssen nicht. Ausgenommen hiervon sind Soldaten, die bei Wett- und Vergleichskämpfen vor der Front ausgezeichnet oder geehrt werden.

Gruß
Der Soldat grüßt in straffer Haltung. Er sieht den zu Grüßenden an.
Gegebenenfalls folgt der Blick dem zu Grüßenden bis zur
Schulterlinie.
Zum Gruß führt er die rechte Hand - Finger aneinander liegend, Daumen angelegt - Fingerspitze dicht über der Schläfe schnell so an den Kopf oder der Kopfbedeckung, dass ....
-    der Handrücken nach oben zeigt,
-    der Unterarm und die Hand eine Gerade bilden,
-    der Ellenbogen sich etwa in Schulterhöhe befindet,
Er beendet den Gruß, indem er
-    die Hand schnell herab nimmt und
-    gegebenenfalls gleichzeitig den Kopf geradeaus richtet.
Grüßt der Soldat im Stehen, nimmt er Grundstellung mit Front zum Vorgesetzten ein.
Der Gruß ist zu beenden, sobald er erwidert worden oder der zu Grüßende an dem Soldaten vorbeigegangen ist.
Im Geben behält der Soldat seinen Schritt während des Grußes bei. Der linke Arm wird mit natürlich geöffneter Hand zwanglos weiter bewegt.

Der Gruß beginnt 3 Schritte vor dem zu Grüßenden und endet, wenn dieser den Gruß erwidert hat, oder unmittelbar nach dem Vorbeigehen.

Sitzende Soldaten erheben sich zum Gruß.
In der Öffentlichkeit und außerhalb des Dienstes sowie im privaten Bereich kann der Soldat sitzen bleiben.
Fahrer und Besatzungen von Kraftfahrzeugen sowie Soldaten auf Fahrrädern grüßen nicht.
Beifahrer oder der besondere militärische Fahrzeugführer grüßen, soweit es die Platzverhältnisse zulassen.
Trägt oder hält der Soldat größere Gegenstände oder ist er durch das Tragen einer Waffe am Gruß gehindert, so grüßt er durch Blickwendung. Beim Tragen kleinerer Gegenstände macht er die rechte Hand rechtzeitig frei.
Soldaten, die wegen einer Verletzung oder Körperbehinderung den Gruß nicht mit der rechten Hand erweisen können, grüßen mit der linken Hand.
Grüßen mehrere Soldaten außerhalb geschlossener Abteilungen, so grüßt jeder für sich. In gleicher Weise erwidern mehrere Soldaten den Gruß, wenn sie gegrüßt werden.

 

 

 

 

Formationen und Bewegungen

    a) Formationen

Auf Befehl bilden Gruppen sowie kleinere Abteilungen bis zu 12 Soldaten
    die "Linie zu einem Glied" oder
    die "Reihe",
stärkere Abteilungen
    die "Linie" oder
    die "Marschordnung"
Die Soldaten treten dabei der Größe nach an.

Auf das Kommando "ln Linie zu einem Glied - antreten !" tritt der erste Soldat der Abteilung drei Schritte vor dem Vorgesetzten in Grundstellung an, treten alle übrigen Soldaten links vom ersten in Grundstellung an, überprüfen sie den Zwischenraum, richten sie sich nach rechts aus (die Fußspitzen der nebeneinander stehenden Soldaten bilden eine Linie), nehmen den Kopf wieder geradeaus, rühren alle Soldaten, sobald das Ausrichten beendet ist. Anhalt für die Überprüfung des Zwischenraums gilt: Wenn der linke Nebenmann seine rechte Hand in die Hüfte stützt, soll er seinen Nebenmann mit dem Ellenbogen berühren.

Auf das Kommando "In Reihe - antreten !" tritt der erste Soldat der Abteilung drei Schritte vor dem Vorgesetzten in Grundstellung an. Alle übrigen Soldaten treten dahinter mit einem
Abstand von jeweils 80 cm an und rühren, sobald alle Soldaten angetreten sind.
als Anhalt für die Überprüfung des Abstandes gilt, daß der Hintermann bei ausgestrecktem Arm die Hand auf die Schulter des Vordermannes legen kann.

Auf das Kommando "In Linie - antreten!" treten die Soldaten wie in
"Linie zu einem Glied" an , jedoch 3 Glieder hintereinander, Abstand 80 cm.
Soldaten "blinder Rotten" stellen sich in das vordere oder in das vordere und mittlere Glied.

Soll eine in "Linie" angetretene Abteilung nach einer Rechtswendung abmarschieren,
so treten auf das Ankündigungskommando "Im Gleichschritt - .. ." Kompaniechef, Zugführer, Kompaniefeldwebel und Soldaten "blinder Rotten" an den in der "Marschordnung" vorgesehenen Platz.

Auf das Kommando "In Marschordnung - antreten!" treten , die Soldaten wie in "Reihe"
an, bilden jedoch zwei weitere Reihen links von der 1. Reihe. Soldaten der mittleren und
der linken Reihe richten sich nach rechts aus und nehmen den Kopf wieder geradeaus.
Eine aus zwei Soldaten bestehende "blinde Rotte" tritt in den beiden äußeren Reihen an.
Besteht sie nur aus einem Soldaten, so tritt der letzte Soldat der mittleren Reihe in eine
äußere Reihe zurück, so dass zwei "blinde Rotten" entstehen.

Soll aus der "Marschordnung" die "Linie" gebildet werden, so treten nach der
Linkswendung auf das Kommando "Richt Euch !" bzw. "Rührt Euch!" Kompaniechef,
Zugführer, Kompaniefeldwebel und Soldaten "blinder Rotten" an den in der "Linie"
vorgesehenen Platz.
Auf das Kommando "Marsch, Marsch!" läuft der Soldat in die befohlene Richtung;
die Trageweise der Waffe wird beibehalten.
"Marsch, Marsch!" wird in der Regel zusätzlich zu einem anderen Kommando befohlen
(z.B. "Antreten!", "Wegtreten!"), um das Antreten oder Wegtreten zu beschleunigen.


 
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